Siemens dürfe seine soziale Verantwortung nicht ignorieren.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, zu den von Siemens angekündigten Entlassungen: „Ich erwarte von einem traditionsreichen und starken Unternehmen wie Siemens mehr Vertrauen und ein Bekenntnis zu einer gemeinsamen Zukunft in den ostdeutschen Bundesländern. Investitionen und Forschung können Standorte sichern und zukunftsfähig machen, aber nur mit den Menschen, die an diesen Standorten leben und arbeiten.

Gerade von der forschungsstarken Hauptstadtregion Berlin kann Siemens profitieren. Als Wissenschafts- und Startup-Metropole sind wir Garant für neue Ideen und neue Technologien. Aber auch für Forschung und Fertigung gilt: Sie werden von Menschen getragen, die nicht durch betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen auseinandergerissen werden dürfen.

Siemens darf seine soziale Verantwortung nicht ignorieren. Wir brauchen von Herrn Kaeser ein Bekenntnis zur gemeinsamen Sache: den Ausbau des Lebens- und Industriestandortes Ost. Wer diese gemeinsame Sache leichtfertig aufs Spiel setzt, gefährdet den sozialen Frieden, nicht nur im Osten unseres Landes, sondern in der gesamten Bundesrepublik.

Daher darf auch Bundeskanzlerin Merkel nicht tatenlos zusehen. Gemeinsam mit den ostdeutschen Ministerpräsidenten werden wir Frau Merkel und Herrn Kaeser in die Pflicht nehmen, die Gefahren eines sozialen Zerwürfnisses und einer dauerhaften Schwächung der ostdeutschen Wirtschaft nicht zu ignorieren. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Standorte für Siemens und seine Beschäftigten zu sichern und betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern.“

Siemens habe rote Linie überschritten

„Siemens hat mit dem angekündigten Stellenkahlschlag und der drohenden Werksschließung die rote Linie definitiv überschritten“, erklärt Pascal Meiser, Gewerkschaftsexperte und Berliner Abgeordneter der Linksfraktion im Bundestag, anlässlich der heute in Berlin begonnenen Protestkundgebungen bei Siemens. Der Konzern will rund 3000 Stellen streichen und mehrere Werke schließen.

Meiser weiter:

„Ganz offensichtlich hat die Konzernführung den sich abzeichnenden Strukturwandel im Energiesektor unterschätzt. Jetzt soll die Notbremse auf Kosten von rund 3000 Siemensianern in Deutschland gezogen werden. Damit bricht den Beschäftigten und ihren Familien die Existenzgrundlage weg.

Statt sich von den Finanzmärkten treiben zu lassen, muss die Konzernspitze gemeinsam mit den Beschäftigten neue Produkte- und Geschäftsfelder entwickeln. Wenn Konzernchef Joe Kaeser hierzu aber weder bereit ist noch den Willen erkennen lässt, dann muss er sich zu Recht auf harte Auseinandersetzungen mit den Beschäftigten einstellen. Kurzfristiger Aktionismus zugunsten der Aktionäre hat noch nie zum Erfolg geführt.

Ich erwarte, dass sich Siemens an die seit fast seit zehn Jahren geltende Standort- und Beschäftigungssicherung hält. Die Kosten des Beschäftigten- und Standortkahlschlags darf nicht auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. Bundeskanzlerin Merkel muss Kaesers unverantwortlichem Unternehmenshandeln einen Riegel vorschieben. Massenentlassungen bei Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften, müssen verboten werden.“

Siemens-Stellenabbau treffe die Hauptstadtregion schwer.

„Die Ankündigung des Siemens-Konzerns, fast 1.000 Stellen allein in Berlin abbauen zu wollen, ist eine Katastrophe für den Standort“, sagte heute Susanne Stumpenhusen, ver.di-Landesbezirksleiterin. Der Verlust von weiteren Industriearbeitsplätzen schwäche die Wirtschaft in der Hauptstadt enorm und habe eine negative Signalwirkung. „Wir kritisieren die Entscheidung von Siemens, ihr Engagement in Berlin weiter zu reduzieren, scharf. Wir unterstützen die IG Metall im Kampf um die Arbeitsplätze im Turbinen- und Dynamowerk“, so die Gewerkschafterin.

Neben der Air Berlin-Pleite, bei der die meisten der rund 3.300 hiesigen Beschäftigten vor dem beruflichen Aus stehen, ist der angekündigte Arbeitsplatzabbau bei Siemens eine weitere Hiobsbotschaft für die Region.  Es sei jetzt wichtig, die politischen Anstrengungen zu verstärken, um Industrie in der Region zu halten und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln um Neuansiedlungen von Unternehmen in Berlin und Brandenburg zu werben. Das Profil der Hauptstadtregion als innovativer und zukunftsorientierten Standort müsse geschärft und die Zusammenarbeit zwischen Berlin und Brandenburg auch in dieser Hinsicht weiterentwickelt werden.

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Fotoquelle: By Daniel Göhler – Photo taken by Daniel Göhler, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=175024

 

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