Studie zu 30 Jahren Aufarbeitung von SED-Unrecht.

Erste Befragung von politisch Verfolgten in Berlin gestartet.

Berlin, 2. Juni 2021 – Das Unrecht der SED-Diktatur wirkt immer noch nach. Das gilt insbesondere für Menschen, die in der SBZ/DDR politisch verfolgt wurden oder staatlicher Willkür ausgesetzt waren. Betroffene Personen können sich rehabilitieren lassen und Entschädigungen sowie andere Hilfsleistungen beantragen. Vielfältige Beratungsangebote stehen zur Verfügung. Doch kommen die in Berlin angebotenen Hilfen und Maßnahmen auch bei den Betroffenen an? Wie erleben sie das Beratungsangebot und die Antragsverfahren auf Entschädigungsleistungen? Und wie geht es den Kindern von Opfern der SED-Diktatur? Haben sie soziale oder berufliche Nachteile?

Diese Fragen werden nun erstmals im Land Berlin in einer wissenschaftlichen Studie untersucht. Der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB) hat damit das Berliner Institut für Sozialforschung (BIS) beauftragt. Das Institut führt dazu bis zum 30. Juni 2021 eine Online-Befragung (https://studie.bis-berlin.de) durch. Das Ausfüllen des Online-Fragebogens erfolgt anonym.

Teilnehmen können:

• Menschen, die in der SBZ/DDR politisch verfolgt wurden oder staatlicher Willkür ausgesetzt waren und die in Berlin leben

• In der SBZ/DDR politisch Verfolgte, die zwischen 1990 und 2020 in Berlin Beratungsangebote für Opfer der SED-Diktatur wahrgenommen haben

• In der SBZ/DDR politisch Verfolgte, die zwischen 1990 und 2020 in Berlin Anträge auf Rehabilitierung gestellt haben

• In Berlin lebende Kinder von in der SBZ/DDR politisch Verfolgten, auch wenn sie erst nach 1989/90 geboren wurden.

„Die Studie soll konkrete Handlungsempfehlungen für Politik und Verwaltung liefern“, erklärt der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte Tom Sello. „Wir wollen herausfinden, wie das vorhandene Beratungsangebot in Berlin eingeschätzt wird und welche Erfahrungen die Menschen bei der Antragstellung und bei Rehabilitierungsverfahren in Berlin gemacht haben.“

Die wissenschaftliche Studie soll außerdem herausarbeiten, welche Auswirkungen eine politische Verfolgung der Eltern in der SBZ/DDR auf deren Kinder hat, auch wenn diese erst nach 1989/90 geboren wurden. Hier geht es zum Beispiel um deren beruflichen Werdegang und die soziale Situation.

Die Studie geht auf einen Auftrag des Berliner Abgeordnetenhauses zurück. Fraktionsübergreifend hatten die Parlamentarier im Jahr 2017 beschlossen, einen Sachstandsbericht zur Aufarbeitung der SED-Diktatur im Land Berlin erstellen zu lassen. Darin sollen die im Land Berlin zwischen 1990 und 2020 ergriffenen Maßnahmen zur Aufarbeitung des Unrechts in der SBZ/DDR untersucht werden. Mit der Aufgabe wurde der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur betraut. Die Behörde unterstützt seit ihrer Gründung 1992 Menschen, die in der SBZ/DDR politisch verfolgt wurden oder staatlicher Willkür ausgesetzt waren.

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

Eine Antwort

  1. Ich war mit 17 Jahren wegen Beteiligung am Volkssaufstand und Störung einer Jungwählerversammlung nach KD 38 Art. III zu 18 Mon. Zuchthaus mit anschl. Zwangsarbeit im Untertagebergbau Mansfeld Kombinat verurteilt. Einige meine STASI Unterlagen in Leipzig und Halle sind vernichtet. Ich bin Mitglied der VOS und war auch einige Jahre hier im Landesvorstand Rhld. Pfalz aktiv. Meiner Meinung nach sollte die Höhe der Opferpension umgehend überprüft und angepasst werden .

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