Taubheit, Benommenheit und starke Schmerzen.

Arbeitsunfälle durch Stromschläge am Flughafen BER – ver.di fordert, Passagierkontrollen sofort auszusetzen.

Nach ver.di-Informationen verletzen sich Beschäftigte der Fremdfirma Securitas weiterhin bei Arbeitsunfällen durch Stromschläge – und zwar an den Geräten der Passagierkontrolle (!) am Berliner Flughafen BER.

Beschäftigte der Firma Securitas berichten von starken Schmerzen, Taubheitsgefühl und Benommenheit, die sie durch Stromschläge erleiden, wenn sie an den Geräten der Handgepäckkontrolle der Passagiere arbeiten. Mehrfach hätten Verletzte via Rettungswagen in die umliegenden Krankenhäuser transportiert werden müssen. Die behandelnden Ärzte attestierten bei einigen betroffenen Mitarbeitern Arbeitsunfähigkeit aufgrund der Stromschläge und hätten sie krankgeschrieben. Alleine am 6. Januar 2021 sei es zu 11 dokumentierten Fällen, davon 4 mit entsprechenden Rettungseinsätzen gekommen. Insgesamt soll es bereits mehr als 60 Unfälle gegeben haben.

Die Unfälle träten an allen Geräten der Gepäckkontrollen im Terminal 1 am neuen Flughafen BER auf und könnten bei Kontakt auch die Passagiere treffen. Nach Angaben des Unternehmens Securitas handele es sich dabei um teilweise sehr starke elektrostatische Entladungen. Verantwortlich für die Geräte sei die Bundespolizei.

„Als Gewerkschaft fordern wir, die Arbeiten an den betroffenen Geräten sofort und solange einzustellen, bis die technische Ursache für die Arbeitsunfälle gefunden und zweifelsfrei abgestellt ist“, sagt Benjamin Roscher, der zuständige Landesbezirksfachbereichsleiter.

Benjamin Roscher. Fotoquelle: Raphael Gödecke

„Das Verhalten des Unternehmens und der Bundespolizei ist grob fahrlässig. Außerdem belasten die RTW-Einsätze und die Einlieferungen in die Krankenhäuser das aufgrund von Corona sowieso schon stark angespannte Gesundheitssystem zusätzlich. Mit dem alten Schönefelder Flughafen stehen reichlich Ausweichkapazitäten zur Verfügung. Aufgrund des ohnehin sehr niedrigen Passagieraufkommens käme es durch die Einstellung der Kontrolltätigkeiten im Terminal 1 noch nicht einmal zu Einschränkungen des Flugverkehrs.“

Fotoquelle: By OTFW, Berlin – Self-photographed, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19979290

„Schutz der Beschäftigten muss immer Vorrang haben“.

Zu den von der Gewerkschaft ver.di öffentlich gemachten Arbeitsunfällen am BER durch Stromschläge an Geräten zur Gepäckkontrolle, erklärt Martin Günther, stellvertretender Landesvorsitzender der LINKEN Brandenburg:

„Der Schutz der Beschäftigten muss immer Vorrang haben. Ich bin schockiert, dass es in einem neueröffneten Terminal überhaupt zu solchen Unfällen kommen kann. Die betroffenen Geräte sind sofort stillzulegen. Als Miteigentümer und Aufsichtsbehörde ist die Landesregierung in der Pflicht, hier umgehend für sichere Arbeitsbedingungen zu sorgen. Ich erwarte von der Landesregierung ein sofortiges Eingreifen, um die Sicherheit von Beschäftigten und Passagieren am BER sicherzustellen!“

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