Upload-Filter existieren schon längst.

Prof. Dr. Joachim Trebbe, Kommunikationswissenschaftler an der FU Berlin: Statement für TP Presseagentur Berlin zur EU-Urheberrechtsreform.

Aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht ist an der Reform vor allem die Entwicklung der öffentlichen Debatte interessant.

Das Ganze erinnert ein bisschen an TTIP. Zuerst wird alles unter ferner liefen in den parlamentarischen Kreisen bearbeitet und dann schwappt die Geschichte plötzlich via die sozialen Medien auf die Straße und von da aus in die konventionellen Medien und zurück auf die politische Agenda.

Im Grundsatz geht es ja um mehr Verantwortung für diejenigen Player im Netz, die sich bisher als reine Plattform- oder Forendienstleister begriffen haben und „nur“ Dateninseln bereitgestellt haben, auf die andere ihre Inhalte abgeladen haben. Dass diese jetzt in Rundfunkstaatsverträgen, Medienregulierungsrichtlinien und Urheberrechten als redaktionell verantwortlich bezeichnet und zur Verantwortung gezogen werden, bedeutet für sie ein signifikantes Mehr an Aufwand, Ressourceneinsatz und Risiko. Ich glaube allerdings nicht an inszenierte Kampagnen oder gesteuerten Lobbyismus. Es zeichnet sich mehr der inzwischen übliche Mechanismus ab, dass Themen, die für die sog. Netzgemeinde besonders bedeutsam sind, erst sehr spät im „wahren Leben“, sprich in der parlamentarischen oder massenmedialen Wirklichkeit ankommen, weil die Übergänge zwischen Youtube, Twitter und Facebook auf der einen Seite und Parlamentariern und ihren politischen Agenden nach wie vor sehr dünn gesät sind.

Zwei weitere Aspekte sind in diesem Zusammenhang noch interessant. In der aktuellen Debatte wird häufig vergessen, dass (1) Upload-Filter schon längst existieren und im Einsatz sind, (2) auch jetzt schon Urheberrechte für kreative bzw. künstlerische Werke existieren (aber vielfach nicht verfolgbar sind) und das (3) die ganze Debatte sich im Moment nur auf Postings auf den großen Plattformen bezieht – auf der eigenen Webseite gibt es keine Uploadfilter, da kann man hinterlegen was man will (und ist dafür auch selbstverantwortlich) – und dann z.B. darauf verlinken.

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

Urheberrechtsreform: Statements.

https://ec.europa.eu/germany/news/20190326-urheberrechtsreform_de

Das wird Folgen haben, das mit dem Urheberrecht…

Publiée par Jörg Schieb sur Mardi 26 mars 2019

 

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