BAB Frank Ebert würdigt DDR-Opposition.
Berlin, 7. November 2024 – In diesen Tagen feiern wir 35 Jahre Friedliche Revolution und Mauerfall. Der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB), Frank Ebert, würdigt die Menschen, die im Herbst 1989 das SED-Regime friedlich zu Fall brachten: „Es brauchte anfangs viel Courage, sich der Diktatur entgegenzustellen. Dass wir heute in Freiheit leben, verdanken wir den Mutigen, die trotz drohender Gewalt durch die DDR-Staatsmacht Protestaktionen organisierten und an Demonstrationen teilnahmen.“
Dass die SED-Diktatur friedlich und ohne Blutvergießen gestürzt wurde, ist nicht selbstverständlich. In Rumänien ging das Ceauşescu-Regime mit unerbittlicher Härte gegen die Proteste vor. In China schlug die Staatsmacht die Demokratiebewegung im Juni 1989 auf dem Tian‘anmen-Platz in Peking blutig nieder.
Trotz jahrelanger Repressionen und der Sorge vor einer „chinesischen Lösung“ wurden einige Mutige in der DDR immer wieder gegen das Regime aktiv, protestierten auch gegen die Gräueltaten der chinesischen Führung. Die Oppositionellen organisierten Protestaktionen und riefen unter anderem mit Flugblättern unter dem Motto „China ist nicht fern“ zu Demonstrationen auf. „Das Jahr 1989 war voll von kreativen Aktionsformen“, erinnert sich BAB Frank Ebert. Das Spektrum reichte von Trillerpfeifen gegen die Wahlfälschung über Trommeln gegen das Massaker in China bis zu Mahnwachen für politisch Inhaftierte und vielem mehr.
„Wir erinnern in dieser Woche daran, wie Diktaturen bezwungen wurden und sehen, dass es möglich ist“, so der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte. „Das ist es, was die historische Erfahrung der Friedlichen Revolution und den Kampf um Menschenrechte und Freiheit bis heute verbindet.“
Der Aufarbeitungsbeauftragte appelliert in diesem Zusammenhang, die geplante Errichtung eines Forums Opposition und Widerstand (1945–1990) auf dem Campus für Demokratie in Berlin zügig voranzutreiben, um eben diesen Zusammenhang an einem zentralen Ort zu verdeutlichen und weiterzutragen. „Ein solcher Ort, an dem über diesen Teil der Freiheits- und Demokratiegeschichte informiert wird, fehlt bisher und ist heute wichtiger denn je.“
Die Verbindungen zwischen der Friedlichen Revolution in der DDR und den Ereignissen auf dem Tian‘anmen-Platz in Peking im Juni 1989 zeigt die vom BAB geförderte Wanderausstellung „China ist nicht fern“ auf. Sie ist seit heute bis Montag, 11. November 2024, vor dem Abgeordnetenhaus von Berlin zu sehen. Thematisiert werden die ostdeutschen Proteste gegen das Tian‘anmen-Massaker, die chinesische Demokratiebewegung und ihre Zerschlagung sowie die Protestbewegungen in China nach 1989 bis heute. Auch Originalobjekte vom Platz des Himmlischen Friedens sind ausgestellt. Vom 15. November bis zum 10. Dezember 2024 ist die Ausstellung dann vor dem Axel-Springer-Haus zu besichtigen.
Fotoquellen: TP Presseagentur Berlin