Hannack: Ausbildungslosigkeit spaltet unsere Gesellschaft.

Die Bundesagentur für Arbeit hat heute ihre Zahlen für das Ausbildungsjahr 2018 vorgestellt. Dazu Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, am Dienstag in Berlin:

„Der Ausbildungsmarkt steht weiter unter Spannung: Noch immer suchen 78.600 Jugendliche einen Ausbildungsplatz – und das bei 57.700 offenen Plätzen. Gleichzeitig stecken 290.000 Jugendliche in den zahllosen Ersatzmaßnahmen im Übergang von der Schule in den Beruf. Fast 1,5 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren haben laut Statistischem Bundesamt keine abgeschlossene Ausbildung, sie befinden sich auch nicht in einem Studium oder einem Freiwilligendienst. Es spaltet unsere Gesellschaft, wenn viele Jugendliche ohne Ausbildungsplatz bleiben, aber gleichzeitig Betriebe über unbesetzte Ausbildungsplätze klagen.

Die Ausbildungschancen der Jugendlichen hängen stark von ihrem Wohnort, ihrem Schulabschluss und ihrem Pass ab. Wir müssen Ausbildungslosigkeit vor allem im Ruhrgebiet, in den mittleren Städten Hessens und Niedersachsen sowie im brandenburgischen Eberswalde bekämpfen. Viele Jugendliche dort fühlen sich nicht mehr gehört. Die Ausbildungslosigkeit gehört ganz nach oben auf die Agenda von Bund und Ländern.“

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

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Endlich alle Azubis kostenfrei zur Berufsschule!

Zur heute vorgestellten Bilanz des Ausbildungsjahres 2017/2018 erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Simone Oldenburg:

„Nichts Neues am Ausbildungsmarkt – wieder bleiben über 30 Prozent der Ausbildungsstellen im Hotel- und Gaststättenbereich nicht besetzt. Eine Ursache dafür sind auch die Kosten für die oft langen Wege zur Berufsschule. Schon schließen die ersten Restaurants, weil sie kein Personal bekommen. Diese Entwicklung ist für das Tourismusland M-V fatal.

Die Landesregierung ist offenbar nicht in der Lage, das seit Jahren bestehende Problem der Stellenbesetzung in Hotels und Gaststätten zu lösen. Das anhaltende Herumdoktern an den Vergütungsgrenzen der Fahrtkostenrichtlinie bringt uns keinen Schritt weiter und hilft gerade jenen nicht, die finanzielle Unterstützung am nötigsten brauchen. Dieser Murks muss vom Tisch.

Es muss endlich dafür gesorgt werden, dass alle Auszubildenden kostenfrei zu ihrer oft weit entfernten Berufsschule fahren können. Das wäre ein wirksamer Schritt, die Attraktivität der Ausbildung auch im Gastgewerbe zu erhöhen.“

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