Luxemburg ehrte heute 19 Landsleute, die vor 80 Jahren im KZ Sachsenhausen ermordet wurden.

Am heutigen Nachmittag wurde in der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen auf Initiative der „Amicale des Anciens de Sachsenhausen“ aus Luxemburg an die Ermordung von 19 Luxemburgern erinnert, die vor 80 Jahren im KZ Sachsenhausen von der SS erschossen worden sind. Bei der Gedenkveranstaltung am Denkmal für die Ermordeten sprachen neben Gedenkstättenleiterin Astrid Ley die luxemburgische Botschafterin Sylvie Lucas, die Tochter des ehemaligen luxemburgischen Häftlings René Trauffler und Vorsitzende der luxemburgischen „Amicale“, José Gaasch-Trauffler, und der Präsident des luxemburgischen Polizeimuseums, Camille Diener. Im Anschluss an ein Gebet, das der Aumônier der Armee und Polizei, Nicolas Wenner, sprach, wurden Kränze niedergelegt.

Gedenkstättenleiterin Astrid Ley: „Wir gedenken heute der 19 luxemburgischen Polizisten und Soldaten, die vor genau 80 Jahren, wenige Wochen vor der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen, von der SS ermordet wurden. Die Männer wurden Opfer einer schrecklichen Racheaktion, weil sie standhaft geblieben waren. Sie hatten sich geweigert, einen Eid auf Adolf Hitler zu schwören. Ihr Tod kurz vor dem Ende des Krieges zeigt auf tragische Weise die Brutalität und Hemmungslosigkeit der Täter vor allem in der letzten Phase des ‚Dritten Reiches‘.“

Botschafterin Sylvie Lucas: „Dieser 80. Jahrestag, er verpflichtet besonders zur Erinnerung und zum Gedenken: Nicht, weil es ein runder Gedenktag ist, sondern weil mit jedem Jahr, das vergeht seit dieser furchtbaren Nacht im Februar 1945, das Aufrechterhalten der Erinnerung wichtiger wird. Das Gedenken an den heldenhaften Mut der 19 Luxemburger, die sich dem Zwangsdienst für den NS-Apparat widersetzt und mit dem Tod dafür bezahlt haben, muss wachgehalten werden. Besonders in unseren Tagen. Das ‚Nie wieder‘, es droht zu verhallen. Das darf und das kann nicht sein.“

José Gaasch-Trauffler: „Wir gedenken der 19 mutigen Luxemburger, die sich gegen die Unmenschlichkeit des nationalsozialistischen Regimes stellten, die bis in den Tod durch Kugeln aus SS-Pistolen und -Gewehren ihrer Überzeugung und ihrem Land treu geblieben sind. Geschichte muss lebendig gehalten werden. Gedenktage wie der heutige sind wichtige Tage im Leben von Nationen. Man muss die Vergangenheit kennen, um sich auf die Zukunft vorzubereiten. Und im Gedenken ist auch unser Dank inbegriffen. Wir müssen weiter gegen das Vergessen wirken, damit der Kampf für Menschlichkeit und Gerechtigkeit kein Ende nimmt.“

An der Veranstaltung nahmen zahlreiche Familienangehörige der Erschossenen und weiterer ehemaliger luxemburgischer Häftlinge des KZ Sachsenhausen, Freundinnen und Freunde der „Amicale“ und des Polizeimuseums, luxemburgische Soldaten und Polizisten, ein Fahnenträger der „Association Grand-Ducale des Militaires et Anciens Militaires Luxembourgeois“ und 50 luxemburgische Schülerinnen und Schüler teil.

Die ermordeten Luxemburger – fünfzehn Soldaten der Freiwilligenkompanie, zwei Gendarmen und zwei Polizisten – waren nach der Besetzung ihres Landes durch die Nationalsozialisten in das KZ Sachsenhausen verschleppt worden, weil sie sich geweigert hatten, den Treueeid auf Hitler zu leisten und in der Schutzpolizei oder in der SS zu kämpfen. In der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1945 wurden sie im Rahmen einer großen Massenmordaktion im Vorfeld der Räumung des KZ Sachsenhausen erschossen. Mit der Gedenkveranstaltung wurden auch alle 141 Häftlinge aus Luxemburg geehrt, die in den Jahren 1940 bis 1945 im KZ Sachsenhausen und seinen Außenlagern und Außenkommandos inhaftiert waren. Information: www.gedenkstaette-sachsenhausen.de

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