#CSD2019: Hunderttausende zogen vom Ku’Damm zum Brandenburger Tor.

Unter dem Motto „Stonewall 50 – Jeder Aufstand beginnt mit deiner Stimme!“ zog der Berliner Christopher Street Day (CSD) heute zum 41. Mal durch die Hauptstadt. Vom ersten CSD Berlin 1979 bis 2019: das sind 40 Jahre CSD Berlin. Wie in den Vorjahren wurden wieder Aktivist*innen mit Redebeiträgen ins Rampenlicht gesetzt, um deren tägliches Engagement im Kampf für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*, Inter* und anderen queeren Menschen (LSBTIQ*) in diesem feierlichen Moment zu präsentieren und zu würdigen.

50 Jahre sind seit den Ereignissen im Stonewall Inn in New York vergangen.

Info (Wikipedia): Im und vor dem Stonewall Inn begann in der Nacht vom Freitag, den 27. Juni zum Samstag, den 28. Juni 1969 gegen 1:20 Uhr der Stonewall-Aufstand, der mit Unterbrechungen bis zum 3. Juli dauerte. Regelmäßige Polizeirazzien mit Aufnahme der Personalien und Beleidigungen der Gäste waren der Auslöser für den ersten ernst zu nehmenden Widerstand von Schwulen gegen willkürliche diskriminierende Behandlung durch die Staatsmacht und damit der Beginn der Lesben- und Schwulenbewegung. Der Aufstand zeigte sofortige Wirkung. Weitere Proteste gab es Anfang Juli und einen Monat später, am 27. Juli organisierte eine Gruppe von Lesben und Schwulen den ersten „Gay March“ vom Washington Square zum Stonewall.[2] Ein Jahr danach fanden die ersten Gay Pride-Umzüge in New York und anderen Städten statt. Der Name „Stonewall“ und die Christopher Street werden heute international genutzt, um Veranstaltungen für Lesben und Schwule zu bezeichnen.

Jedes Jahr während des Gay-Pride-Umzugs schart sich eine Menschenmenge vor dem Stonewall Inn, um sich an der großen Geschichte zu erfreuen. Am 27. Juni 1999 wurde das Stonewall Inn wegen seiner besonderen historischen Bedeutung für die Geschichte der Lesben und Schwulen in das National Register of Historic Places aufgenommen.[3][4] Seit dem 16. Februar 2000 hat die Bar den Status einer National Historic Landmark.[5]

Am 24. Juni 2016 widmete Präsident Obama das Stonewall National Monument.[6][7] Die Gedenkstätte vom Typ eines National Monuments liegt gegenüber dem Gebäude im Christopher Park und hat bisher keine eigenen Einrichtungen (Stand: Juni 2016). In Zusammenarbeit mit bestehenden Organisationen sollen Einrichtungen auf- und ausgebaut werden.

Fotoquelle: Klaus Dahle
Fotoquelle: Klaus Dahle

Zum 50. Jahrestag von Stonewall besuchte auch der Neffe des legendären LGBTI-Aktivisten Harvey Milk, Stuart Milk, den CSD-Berlin – und trug sich ins Gästebuch der Stadt ein.

Stuart Milk hat sich ins Berliner Gästebuch eingetragen. Fotoquelle: Senat Berlin

Stuart Milk ist ein globaler LGBT-Menschenrechtsaktivist und politischer Sprecher. Der Neffe des Bürgerrechtsführers Harvey Milk ist Mitbegründer der Harvey Milk Foundation.

Info (Wikipedia): Harvey Milk und der damalige Bürgermeister San Franciscos, George Moscone, wurden 1978 vom ehemaligen Stadtrat Dan White im Rathaus erschossen. Frustriert von der Lokalpolitik war White zuvor von seinem Sitz im Stadtrat zurückgetreten. Nachdem er seine Meinung geändert hatte, bat er Bürgermeister Moscone, ihn wieder einzusetzen. Dieser verweigerte die Bitte, unter anderem auf Anraten von Harvey Milk, was nach geltendem Recht richtig war. Ein erneutes Einsetzen in das Amt war juristisch nicht möglich. Darüber geriet White so in Rage, dass er Moscone und Milk nacheinander erschoss.

Nach der Verkündung des milden Urteils gegen White (sieben Jahre Gefängnis wegen Totschlags) kam es in San Francisco im Mai 1979 auf dem Platz vor dem Rathaus zu schweren Zusammenstößen zwischen Schwulen und der Polizei: den White Night Riots. In der Folge stürmte die örtliche Polizei auch in das – überwiegend von Schwulen und Lesben bewohnte – Castro-Viertel und zerstörte die Einrichtung mehrerer schwul-lesbischer Bars, so auch den von Harvey Milk 1974 eröffneten Shop und spätere Wahlkampfzentrale „Castro Camera“. Dan White verbrachte für den zweifachen Totschlag fünf Jahre im Gefängnis und beging am 21. Oktober 1985 im Alter von 39 Jahren Selbstmord durch Einleitung von Auspuffgasen in sein Auto.

Stuart Milk, Neffe von Harvey Milk
Stuart Milk

In vielen Ländern der Welt gibt es nach wie vor immer noch Vorurteile und Verfolgung gegenüber gleichgeschlechtlichen Partnerschaften.

Am Brandenburger Tor, das zum Partymittelpunkt wurde, eröffnete Marianne Rosenberg den musikalischen Teil der Abschlusskundgebung. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, sowie der Berliner Justizsenator Dirk Behrendt, sprachen dort zu den Hunderttausenden, die in diesem Jahr auf die Straße gingen.

Der Zug startete um 12:30 und erreichte zwischen 16:00 und 19:00 Uhr den Endpunkt der Demo: das CSD Finale, die Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor, wo alle Teilnehmer*innen und Gäste den Christopher Street Day noch bis Mitternacht feiern können.

Marianne Rosenberg
Stuart Milk
Stuart Milk mit Michael Müller, Reg. Bürgermeister von Berlin
Stuart Milk mit Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin
Stuart Milk hat sich ins Gästebuch der Stadt Berlin eingetragen. Michael Müller zeigt stolz das Gästebuch.
Sookee
Dirk Behrendt, Justizsenator von Berlin
Sogar die Amerikanische Botschaft am Brandenburger Tor hisste die Regenbogenfahne
Amerikanische Botschaft am Brandenburger Tor
Verbarrikadiertes Brandenburger Tor

Fotoquellen/Collage oben: TP Presseagentur Berlin

Fotoquelle: Klaus Dahle
Fotoquelle: Klaus Dahle
Fotoquelle: Klaus Dahle
Fotoquelle: Klaus Dahle
Fotoquelle: Klaus Dahle
Fotoquelle: Klaus Dahle
Fotoquelle: Klaus Dahle
Fotoquelle: Klaus Dahle

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